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Unsere Weinlese

von Giancarlo Cavazza

Von Donnerstag, den 20. August, bis Freitag, den 9. Oktober: Unsere Weinlese 2020 dauerte insgesamt fünfzig Tage. Tatsächlich waren es 30, die wir im Weinberg gearbeitet haben, während der anderen 20 haben wir am Wochenende unsere Batterien wieder aufgeladen oder wurden durch den Regen aufgehalten. Das waren eineinhalb Monate intensiver Arbeit, die ein Erntejahr beendet haben, das in gewisser Weise ungewöhnlich war, aufgrund der globalen Pandemie, die niemanden verschonte. Doch wir denken positiv, denn es ist der Weinberg selbst, der uns Stärke und Zielstrebigkeit lehrt, der allen Widrigkeiten widersteht. Beim stärksten Wind können sich die Rebstöcke biegen, aber sie brechen nicht. Und die Rebe mit ihren tiefen Wurzeln bleibt immer fest im Boden verankert, sucht dort, zwischen den Felsen auch in den trockensten Perioden weiter nach Wasser, findet, speichert und verwandelt es in den lebensnotwendigen Pflanzensaft. Der Weinberg, unser Leben, unsere Essenz und unser Vorbild, schon immer.

Aus klimatischer Sicht haben wir keine Schäden verzeichnet. Wir hatten genau das richtige Wechselspiel zwischen Sonne und Regen sowie beachtliche Temperaturschwankungen ab Mitte September, exakt das braucht es für die Reifung und Entwicklung der sortentypischen Aromen. Für den Winzer ist das Klima im Weinberg das wichtigste im Leben. In der Tat ist es nicht ungewöhnlich, dass es – vor allem in jüngster Zeit, in der sich das Klima stark verändert –, zu heftigen Gewittern kommt, wie es in den benachbarten Gebieten der Fall war. Zum Glück ist uns das nicht passiert und wir sind sehr froh darüber.

Neben den guten Wetterbedingungen haben es die Maßnahmen der letzten Monate, die hauptsächlich auf die Aufrechterhaltung einer hohen Leistungsfähigkeit der Pflanzen abzielten, ermöglicht, einen Jahrgang von ausgezeichneter Qualität zu erhalten.

Die Trauben erreichten den richtigen Reifegrad zehn Tage später gegenüber dem Durchschnitt des letzten Jahrzehnts, doch dies in bestem Gesundheitszustand: Die analysierten Proben waren bestens geeignet für die Basisweine der Versektung und so wurden Glera (für Prosecco) und Chardonnay  zusammen mit dem Grauburgunder (Pinot Grigio) Anfang August geerntet. Mitte September stand auf der Tenuta Cicogna dann die Ernte der autochthonen Tai Rosso an, gefolgt von Syrah und Merlot, dann – zwischen Ende September und den ersten Oktobertagen – Cabernet Sauvignon. Und schließlich Durella und Garganega, unsere späte weiße Sorte, die unbestrittene Königin der Gambellara DOC.

Es war eine Ernte, die uns sehr zufrieden gestellt hat, denn die Reben, die im Laufe des Jahres ohne Traumata gewachsen sind, haben Trauben von ausgezeichneter Qualität hervorgebracht. Nun werden unsere Tatkraft, alle Bemühungen und Gedanken auf die kommen Verarbeitungsphasen und kommerziellen Herausforderungen gerichtet sein, denen wir uns stellen müssen. In diesem Moment sind alle Weine fermentiert und wir haben bereits den Abstich der Rotweine vorgenommen. Leider konnten wir, aufgrund der geltenden Anti-Covid-Beschränkungen, in diesem Jahr das Ende der Ernte nicht mit dem typischen „Zanzega“-Fest feiern, doch wir erheben unsere Gläser und sprechen einen Toast aus für uns alle, hier in der Kellerei, und für Sie. Wir denken an alle und sind uns gewiss, dass wir uns früher oder später wieder die Hände reichen werden!

Vielen Dank an alle liebe Freunde und Kunden,
Ihr Önologe

Giancarlo Cavazza

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